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KAMELZIMMER#1 JE SICHERER DU BIST

DESTO DÜNNER WIRD MEIN RÜCKEN SEIN /

THE SURER YOU ARE THE THINNER MY BACK WILL BE 

written and directed by Marisa Growaldt

 

On the ottoman: Michaela Mück & Gerhard Veismann 

In the telephone room: Loretta Pflaum

In the bedroom: Elinor Mora & Peter Kozek

In the balcony room:

Thomas Hörl, Markus Bauer, Guillaume Henry & Andreas Erstling

On the roof: Deborah Chiarella

Around Pracht ́s room: Roman Steger

In the girls ́room: Anouk Féral

In all rooms: Marisa Growaldt & Victor Jaschke

Voice-over: Marisa Growaldt

Voice-over recording : Alois Sauper

English translation: Astrid Lohöfer

Italian translation: Christine Ott

French translation: Marion Dalle

Camera, light, sound, editing, production: Victor Jaschke

Text, script, directing, editing, production: Marisa Growaldt
 

Special Thanks To: The Lechner Family & All contributors

In memoriam Luise Lechner

 

In a bourgeois residence, in Middle Europe Friederike and a film crew discover the world of a deceased grand-mother. Tableaux of rooms and text capriccios surround family myths; The inhereted estates are concentrated on film as the smallest possible medium.

 

Promoted By The City Of Vienna, Stadt Wien Kultur, MA7

DVD Video, PAL, 4:3, 51',  © Marisa Growaldt 2006

PARTICIPATIONS AND SOLO- EXHIBITIONS:

Geschichten aus der Provinz, DER SALONG Ronnefeld_Frykberg, Prinzessinnenstrasse 16, 10969 Berlin, 18.02.2006

I’m here by mistake, Siebensterngasse 32-34, 1070 Wien, 22.-28.02.2006

Der vierte Streich, Poesie & Profanes, Filmfest Schloss Besenstedt, 15.-17.09.2006

Anlässlich der Finissage der Ausstellung anee mann „O-M-I“,  Galerie Heike Curtze, Friedrichstraße 210, 10969 Berlin, 22.04.2009

Marisa Growaldt, KAMELZIMMER 2019,  k48 - Offensive für zeitgenössische Wahrnehmung, Projektraum Oliver Hangl, Projekt 104, Kirchengasse 48, 1070 Wien, 12.11.2019

JE SICHERER DU BIST DESTO DÜNNER WIRD MEIN RÜCKEN SEIN WRITTEN AND DIRECTED BY MARISA GROWALDT

 

Dafür sah ich im Saal im Nachmittagslicht ein Highlight des Filmfestes, den Film von Marisa Growaldt über die Wohnung ihrer toten Großmutter, die seit sieben Jahren leer steht. Marisa hat sie wiederbelebt, indem sie geduldig den Spuren des menschlichen Lebens in den Räumen nachging, der bürgerlichen Welt der Repräsentation, der dunklen Doppelbetten und der viel zu hoch gehängten Bilder im Salon auf geblümten Tapeten. Das Tableau, die Inszenierung der Räume, wurde begleitet von inneren Monologen, doch überlappten sich Aktionen und Texte nur selten. Die Monologe sind Dichtung, die die Bilder umkreisen, sich von ihnen entfernen und wieder zurückkehren. Der Film ist auch eine Reflexion über die Zeit. Zu der Interaktion von Text und Bild tritt der Zuschauer, jedem von ihnen blieb ein Eigenleben, Bild und Text entstammten einer großen Intensität der Wahrnehmung und forderten zu großer Konzentration beim Zusehen heraus. Auf der wunderbar ausgeleuchteten pastellfarbenen Bühne des verschwundenen Lebens  bzw. unter dessen Überresten, treten schließlich auch Freunde der Autorin in Aktion, die jeweils einem Raum Leben einhauchen. Im Mädchenzimmer tanzt eine Ballerina auf dem Bett, macht Dehnübungen, inszeniert ihren zukünftigen Auftritt. Einige der Männer spielen Karten oder mit Geld im Salon, genau erkennbar ist es nicht, doch wir sehen, dass sie einer Regel folgen, ohne diese zu begreifen. Die Kamera wandert durch die Räume, eine Türe schlägt zu, nachdem die Kamera im Dunkel des Flurs verschwunden ist. Das sichtbare Bild ist nicht dasselbe, was wir sehen, so Marisa Growaldt. Ja, der Film war zum Weinen schön, ich möchte mich wiederholen. Schon weil ich unausgeschlafen war, ging mir das nahe. Jean Marie Straub hat im ,Empedokles‘ die Welt verlangsamt, um Hölderlintexte und Wolken zu erhaschen, Andy Warhol hat die Inszenierung auf den Nullpunkt der Bewegung reduziert, indem er anderen beim Schlafen zusah. Dieser Film ist schwer einem Genre zuzuordnen, er ist nicht dokumentarisch im Sinne einer Biografie, und er ist nicht rein fiktional, er erinnert am ehesten an Reflexionen über Zeit und Raum  bei Marcel Proust, die nicht verfilmbar sind.(...)

Ausschnitt aus: Sylvia Kade, Filmfest Schloss Besenstedt, Der vierte Streich, Poesie & Profanes vom 15.-17.09.06, Frankfurt Main

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